Nachdem in Frankreich zwischen 2014 und 2021 mit dem ETAPES-Programm experimentiert wurde, sollte die Fernüberwachung spätestens zum 1. Juli 2022 mit dem Gesetz zur Finanzierung der sozialen Sicherheit (LFSS) in das allgemeine Recht überführt und damit generalisiert werden. Dieses Dekret, das unter anderem die Preisgestaltung und die Bedingungen für die Patientenversorgung festlegt, wurde schließlich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Wie sehen Branchenexperten die Entwicklung des Fernüberwachungsmarktes im Vorfeld des Forum Labo?
Medizinische Fernüberwachung, ein wachsender Markt...
Weltweit und insbesondere in den Vereinigten Staaten ist der Appetit auf Fernüberwachung groß. In der Tat war der Umfang der Investitionen in die digitale Gesundheit im Jahr 2021 fünfmal höher als im übrigen Bereich der Medizintechnik, wobei die amerikanischen Investitionen besonders aktiv waren. Die Validierung eines Rechtsrahmens sollte Europa in die Lage versetzen, mehr Investoren anzuziehen. Die Verschiebung der Anwendung dieses Dekrets ist daher eine Quelle der Spannung, weil viele Unternehmen ein wirtschaftliches Interesse an der Fernüberwachung haben, aber auch, weil sie zu tiefgreifenden Veränderungen in der Patientenversorgung führen wird.
Es stimmt zwar, dass Covid-19 die Übernahme dieser Technologien durch das nordamerikanische Gesundheitspersonal erleichtert hat, aber es sind die langfristigen Trends wie der Mangel an Gesundheitspersonal, insbesondere an Fachärzten (der wahrscheinlich noch zwanzig Jahre anhalten wird), die Überalterung der Bevölkerung und die explosionsartige Zunahme von Pathologien und chronischen Krankheiten, die die Linien in Frankreich verändern werden. Hinter der Beschleunigung der Umsetzung dieser Maßnahmen steht der Wunsch, das Gesundheitssystem zu verändern, um die Überfüllung der Krankenhäuser zu verringern und den Zugang zur Versorgung, insbesondere in medizinischen Wüsten, zu gewährleisten.
Die Unternehmen haben klar erkannt, dass es sich hier um einen Zukunftsmarkt handelt und dass mit dem Inkrafttreten des Rahmens für die Abdeckung der Fernüberwachung der vier chronischen Krankheiten, die die größten Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben (Diabetes, chronische Herzinsuffizienz, chronische Niereninsuffizienz und chronische Atemwegsinsuffizienz), das Potenzial enorm ist.
...und von Start-ups vorangetrieben
Zahlreiche Start-ups bieten ausgereifte technologische Lösungen an, werden aber durch die Gesetzgebung gebremst, die eine Kostenerstattung für Patienten nicht zulässt. Außerdem erfordert die Erstellung von medizinisch-ökonomischen Daten für diese kleinen Strukturen erhebliche Investitionen.
Doch auch die großen Konzerne bleiben nicht außen vor. Letztere sind zwar leichter für die Krankenhausüberwachung zu gewinnen, aber einige von ihnen haben die Vorteile der Fernüberwachung zu Hause erkannt und sind bereit, den Markt zu übernehmen. Ihr Ziel ist es, die vielversprechendsten Start-ups zu kaufen, wenn der Markt ausgereift ist, um die Entwicklung von Technologien zu beschleunigen. Für beide Parteien ist dies eine Win-Win-Vereinbarung, da diese kleinen Strukturen dann von dem großen Netzwerk der großen Konzerne profitieren werden.
Gleichzeitig bieten einige große Konzerne ihre medizinischen Fernüberwachungslösungen bereits ohne Erstattungscodes an und generieren jahrelang wirtschaftliche Daten, bevor sie sich bei den Gesundheitsbehörden für deren Erhalt einsetzen. Um heute ein solches Projekt in Angriff zu nehmen, ist ein starkes Rückgrat erforderlich.
Obwohl es sich hier sicherlich um einen Sektor voller Potenzial handelt, ist der Markt für medizinische Fernüberwachung noch nicht strukturiert. Die Aufnahme von Fernüberwachungsaktivitäten in das Gemeinschaftsrecht wird den Einsatz von Fernüberwachungsgeräten und damit ein Wachstum des Marktes ermöglichen. Dieser Markt wird sich dann konsolidieren und sollte es den Start-ups ermöglichen, mehr Investoren anzuziehen und - für Unternehmen, die bereit sind, ihre Lösungen zu vermarkten - Gewinne zu erzielen. Es ist jedoch wichtig, vorsichtig zu bleiben, da dieser Markt auch erschüttert werden kann, wenn sich der gesetzliche Rahmen ändert, wie es in den Vereinigten Staaten im Jahr 2021 der Fall war, als die Erstattungssätze für Fernüberwachungsleistungen nach unten korrigiert wurden.